Die Kambodschanische Küche

TAK hat ein vortreffliches Buch der Berliner Künstlerin Webseite Lilla von Puttkamer über die Kambodschanische Kücke entdeckt. Hier stellen wir es kurz vor. Zu bestellen ist es über unseren Webshop.

 

Bong Bong Cookbook

Cambodian - German entanglements by Vera Lossau and Lilla von Puttkamer

Dieses kleine Buch ist nicht irgendein Rezeptbuch, sondern mehr. Es ist ein Dokument einer Recherchereise zum Thema Identität, Kochen, Heimat, Erinnerungen und Geschichten rund um die gesammelten Rezepte bzw. Gerichte. Es erzählt von Begegnungen zwischen Künstlerinnen, Aktivistinnen und wundervollen Frauen aus Kambodscha und Deutschland, mit denen wir im März 2022 gemeinsam kochen und sprechen durften. Die gesammelten Rezepte mit ihren Stories und die hier gezeigten künstlerischen Ansätze verbinden sich miteinander: Somit ist dieses Buch auch eine Portraitgalerie. Es setzt die einzelnen Rezepte in einen engen Zusammenhang mit der eigenen Geschichte der Autorinnen. Häufig ist es das weitergegebene Rezept der Mutter oder Großmutter. Insofern kann durch dieses Rezeptbuch die Geschichte – die eigene und die kollektive - ein Stück weitererzählt werden.

In einem Land wie Kambodscha, in dem aufgrund des Terrorregimes der Khmer Rouge in den späten siebziger Jahren die Bevölkerung einem (Auto-)Genozid ausgesetzt war, bei dem fast ein Viertel der Kambodschaner:innen umkamen und welches heute eine sehr junge Bevölkerung hat, wurde und ist Kontinuität ein wichtiges Thema. Wie geht jede:r Einzelne mit den erlebten oder ererbten geschichtlichen Brüchen um und was kann bei deren Aufarbeitung und Heilung helfen? Dieses Thema bleibt auch den deutschen Kulturschaffenden, wenn sie die Geschichten ihrer Familien in den Blick nehmen, nicht fremd und hat viel mit dem kollektiv Erlebten zu tun. Auch vor diesem Hintergrund bekommt ein Austausch, vielleicht sogar verbunden mit gemeinsamen Kochen und Essen eine besondere Schönheit und Bedeutung.

Die Corona-Pandemie hatte und hat noch gravierende Konsequenzen für den Tourismus, gerade auch in Kambodscha. Die Kulturarbeit reduziert sich auf ein Minimum und ein internationaler, gar langfristig angelegter Austausch wird umso schwieriger - und umso wichtiger.

Trotz unseres Aufenthaltes mitten in der Pandemie trafen wir in Phnom Penh auf Kulturschaffende; solche, die nur aus dem Untergrund agieren können und namentlich nicht genannt werden möchten, ebenso wie auf solche, die im südostasiatischen Raum und darüber hinaus international sehr erfolgreich sind.
Es entstanden Freundschaften, enge Verbindungen und Ideen für die Weiterführung der Kooperation und Bildung des ersten deutsch-kambodschanischen Künstlerinnen-Netzwerkes, das auch beispielsweise von Carola Rümper - künstlerische Leiterin des mp43 Projektraums in Berlin - engagiert weiterentwickelt wird.

Was ist noch zu sagen?
Der unglaubliche Reichtum der Natur in Siam Reap beeindruckte uns. Wir entdeckten auf unserer Reise im Umland und den Märkten in Phnom Penh eine Vielfalt an Nahrungsmitteln wie Lotusblüten, bittere Melonen und die Pflanze mit dem schönen Namen Morning Glory, die wir noch nie vorher gekostet haben. Hinter Morning Glory verbirgt sich Wasserspinat, der in Unmengen auf dem Fluss Mekong quer durch die Großstadt schwimmt. Auch in der Nordsee, bei Cuxhaven, wächst und gedeiht zu einem bestimmten Zeitpunkt eine ähnlich pragmatisch eingesetzte Pflanze, der Kümmelkohl, und so kommen in diesem Buch einige Gemeinsamkeiten zum Tragen.

Beim Ergreifen und Einverleiben der Nahrung finden viele Vorgänge rätselhafter Art statt. Nicht nur Nahrung, sondern auch Gedanken werden verdaut. Die Geschichten werden am Lagerfeuer geteilt. Wenn wir gemeinsam Kochen und Essen wird Vertrauen vorausgesetzt und es geschieht ein Austausch, ein Erzählen, eine Verbindung. Letztere bildet die Basis für eine menschliche Kooperation, Solidarität miteinander und kann eine Grundlage für Frieden schaffen. Diese Verbindung reicht sowohl aus der Vergangenheit in die Zukunft als auch in der Gegenwart über Ländergrenzen hinweg.

Wir möchten mit diesem Buch von Kunst und Gemeinschaft erzählen und ein Netz aus Bildern und Geschichten spannen. Gleichzeitig laden wir alle ein, die dieses Kochbuch in den Händen halten, einige kulinarische Beispiele zu probieren.


Zu beziehen ist dieses spannende Buch unter anderem hier über den TAK-Webshop.